Am Mittwoch, den 14.10.2020, war der Ex-Junkie und Ex-Knacki Dominik Forster bei uns an der Max-Weber-Schule. Er besuchte die Klassen BFW 2.1 und die WG 12.2 im Rahmen der Präventionsarbeit und berichtete als ehemaliger Betroffener über seinen Drogenkonsum und dessen Folgen.
Ursprünglich war die Veranstaltung für März 2020 als schulzentrumsübergreifende Veranstaltung geplant d.h. als Stand-up Programm mit viel mehr Klassen, aber „Corona“ machte hier einen Strich durch die Planungsarbeit unserer Präventionslehrerin Martina Greulich. Folglich wurde das Programm „Flashback“ situationsbezogen angepasst und der Auftritt konnte verändert und auch nur in zwei der ursprünglich geplanten Klassen unter den gültigen Hygieneauflagen stattfinden.
In der Fachsprache bezeichnet man als Flashback eine sich aufdrängende, schmerzliche Erinnerung oder Alpträume. Betroffene können nicht zwischen dem Hier und Jetzt und dem Vergangenen unterscheiden. Sie erleben die Flashbacks, als wären sie wieder in der traumatischen Situation. Die beste Methode um Flashbacks „abzustellen“ ist es aktiv in Bewegung zu kommen d.h. aufstehen, den Raum wechseln, feste Berührungen.
Dominik Forster sagt selbst über sich: „Ich bin Experte, weil ich Betroffener bin […]. Ich bin Mobbing-Opfer, Ex-Junkie, Ex-Dealer, Ex-Knacki. Ich bin süchtig [….] immer noch, zwar seit 10 Jahren clean, und psychisch krank[…]!“
In seinem Auftritt berichtete Dominik Forster, dass er Speed, Koks, Crystal und Liquid Ecstasy konsumierte. Über die vielen Drogenjahre kamen die Kombinationen von Drogen und die Dosiserhöhung. Er erzählte über die Folgen, wie z. B. dass er glaubte er hätte Käfer unter seiner Haut. Diese Käfer waren in seiner Vorstellung so real, dass er sich diese mit Rasierklingen versuchte von der Haut auszuschnitzen. Durch Crystal haben sich seine Nasennebenhöhlen verätzt und er begann von innen zu schimmeln. Schwierige OP-Eingriffe waren die Folge. Aus seinem Rachen zog er sich Schleimfäden, damit er nicht erstickte.
Er berichtete aber auch von falschen Freunden, der Verkettung und Aneinanderreihung von unglücklichen Umständen und von dem Hype in dem er sich befand, der dazu führte, dass er die Umwelt (Ansagen von Menschen die in wirklich liebten) nicht verstehen konnte.
Seine Ausführungen wirkten extrem authentisch. Sie waren bildlich und völlig unverblümt. Die Sprache, die er benutzte, war die Sprache der Straße, aber auch zugleich eine sehr schülernahe Alltagssprache.
Das Statement, welches aus dem viel zu kurzem Auftritt mitgenommen werden kann ist, dass man Menschen immer genau betrachten und niemals nach der äußeren Fassade beurteilen sollte. Es sind die Umstände, die einen Menschen zu dem machen, was man ist. ABER: Jeder hat es selbst in der Hand, ob er die Umstände so mächtig werden lässt, dass man selbst daran zerbricht!
Und hier noch ein paar Links, wer mehr wissen möchte über Dominik Forster:
https://www.swrfernsehen.de/nachtcafe/nc-254-die-taegliche-dosis-100.html
https://www.youtube.com/watch?v=aDQVv5m2ENI&feature=youtu.be
oder über Drogen im Allgemeinen:
https://www.bzga.de/infomaterialien/suchtvorbeugung/
Falls jemand Fragen oder Anregungen hat, kann unsere Präventionslehrerin gerne unter martina.greulich@mws-sinsheim.de angemailt werden.
— Stand: 19.10.2020 —